Laut einer Erhebung der Krankenkasse DAK ist die Zahl der krankheitsbedingten Arbeitsausfälle in Thüringen im vergangenen Jahr auf Rekordniveau gestiegen. Wie der Krankenversicherer auf Basis von Daten seiner angestellten Versicherten mitteilte, lag die Krankenstandsquote bei 6,6 %, dem höchsten Stand seit Beginn der Erhebung vor 25 Jahren. Selbstverständlich melden sich täglich 66 der 1.000 Mitarbeiter krank. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 5,5 %.
Im Jahr 2021 wird die Prävalenzrate in Thüringen noch bei 5,1 % liegen. Im vergangenen Jahr meldeten sich Mitarbeiter im Schnitt knapp 24 Tage krank, rund 5,3 Tage mehr als 2021. Die meiste Auszeit sei auf Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis zurückzuführen, die stark zugenommen hätten, teilte das Unternehmen mit. Eine Steigerung von 129 %. Zudem wurden coronabedingt mehr Krankheitstage verzeichnet.
Der erschreckende Krankenstand der Mitarbeiter sollte die Wirtschaft des Freistaats alarmieren, sagte Marcus Kaiser, Leiter der DAK-Gesundheit in Thüringen. Massiver Krankenstand verschärft den wachsenden Personal- und Fachkräftemangel. „Der Gesundheit des Unternehmens muss in diesem Jahr hohe Priorität eingeräumt werden.“
Der Anstieg des Krankenstands in Thüringen steht laut DAK-Gesundheit teilweise auch im Zusammenhang mit der elektronischen Krankmeldung. Krankmeldungen werden ab Anfang 2022 direkt von der Arztpraxis an die Krankenkasse übermittelt und müssen vom Versicherten nicht mehr selbst eingereicht werden. Gelbe Zettel werden Versicherten nicht mehr hinterlassen und dürfen nun häufiger in Statistiken erfasst werden.
Die DAK-Gesundheit hat nach eigenen Angaben rund 130.000 Versicherte in Thüringen. Für die Fehlzeitenanalyse wurden Daten von mehr als 50.000 Mitarbeitern ausgewertet.