Die Ereignisse haben sich in den letzten Wochen regelrecht überschlagen. Viele Menschen blicken bei den ständigen Veränderungen und neuen Einschränkungen oft gar nicht mehr durch: Wo gilt was und wie lang? Mittlerweile wird es schwierig, immer up-to-date zu sein und sich in allen Regeln und Beschränkungen auszukennen.
Viele der Entscheidungen zu Corona-Bekämpfung werden nach wie vor den Ländern selbst überlassen. Orte des öffentlichen Lebens wie Restaurants, Geschäfte oder kulturelle Einrichtungen haben bereits auf 2G umgestellt. Viele Veranstaltungen finden nur noch unter 2G oder gar 2G+ statt. In öffentlichen Verkehrsmitteln darf man ab dem 24. November nur noch geimpft, genesen oder getestet fahren.
Viele Maßnahmen, aber eingeschränkte Möglichkeiten
Viele Bundesbürgerinnen und Bundesbürger sind verunsichert und verärgert. Die Maßnahmen werden eingeführt, doch vielerorts gibt es für die Menschen keine Möglichkeit zum Testen. Das betrifft nicht nur Ungeimpfte, sondern auch Geimpfte und Genesene, wenn sie im Rahmen bestimmter Aktivitäten einen Testnachweis brauchen. Die Testzentren sind zu oder arbeiten unregelmäßig – oder es gibt gar keine Testmöglichkeiten vor Ort. Die Termine sind ausgebucht und die Warteschlangen ewig lang. Das gleiche Szenario herrscht teilweise auch bei Impfstationen.
Letztens sorgte Olaf Scholz (SPD) für eine neue Welle der Unruhe, als er verkündete, dass der Impfnachweis nur sechs Monate gültig sein soll. Viele Geimpfte haben nun die Sorge, dass ihre Impfgültigkeit ausläuft, ehe sie einen Booster-Termin bekommen. Doch der SPD-Politiker versicherte, dass es eine Übergangszeit geben sollte, damit nicht Millionen Geimpfte plötzlich ohne Impfnachweis dastehen.
Ein Schlag für die Wirtschaft und den Handel
Auch der wirtschaftliche Bereich leidet enorm unter der Situation. Die Einführung der 2G-Regelung beim Einkaufen setzt dem Handel einen schmerzhaften Hieb zu. Die Geschäfte müssen nun ausgerechnet in der vorweihnachtlichen Zeit, wo sie eigentlich einen großen Umsatz mit Geschenken machen könnten, auf viele Kunden verzichten, weil nur Geimpfte oder Genesene einkaufen dürfen. Es drohen nicht nur herbe Verluste für den Handel, sondern auch wieder Schließungen von Geschäften – und teilweise auch ruinierte Existenzen.
Die Tourismusbranche muss in der Weihnachtszeit auch mit eher verhaltenem Reiseansturm rechnen. Aufgrund der stricken Maßnahmen vielerorts sowie der strengen Reisebestimmungen sinkt auch die Reiselust der Menschen.
Die Weihnachtsmärkte, die so sehnlichst erwartet wurden, schließen mittlerweile vielerorts wieder. Manche machen gar nicht erst auf, trotz des bereits stehenden Aufbaus. Dies bedeutet ebenfalls Verluste für die Aussteller und Gastronomen. Nicht nur bei ihnen ist die Verbitterung groß, auch die Besucherinnen und Besucher der Weihnachtsmärkte sind über die aktuellen Entwicklungen enttäuscht.
Alle sind Corona-müde
Viele Menschen fühlen sich eingeschränkter denn je – wobei die Hoffnung auf Besserung noch vor Wochen groß war. Wieder ist von einem möglichen Lockdown die Rede, die Regeln werden immer strenger, die Maßnahmen härter, während die Zahlen sowie der Unmut und die Angst vor der Ungewissheit weiterhin steigen. Und das fast zwei Jahre nach Ausbruch der Pandemie. Zugleich schwindet bei vielen Menschen das Vertrauen in die Politik. Besonders schlimm und gefährlich ist die Spaltung in der Gesellschaft sowie die ständigen Diskussionen rund um das Thema „geimpft – umgeimpft“, die die Menschen noch weiter auseinander treiben. Alle sehnen sich endlich nach Normalität. Wann diese wieder kommen wird, steht wohl in den Sternen.