Bürgermeister betroffener Gemeinden haben bei Diskussionen über einen geplanten Flüssigerdgas-Terminal (LNG) vor der Küste Rügens mehr Vertrauen in die Bundesregierung gefordert. Sassnitzer Oberbürgermeister Leon Krausche sagte der dpa, Bundesbehörden wie die Bundesnetzagentur hätten das Land durch schwierige Zeiten begleitet und entsprechende Expertise aufgebaut. „Ich rede jetzt nicht erst darüber.“
Entgegen Aussagen und Analysen von LNG-Kritikern hält die Bundesregierung das Rügen-Terminal für notwendig. „Es ist leicht zu sagen, dass nichts davon wahr ist“, sagte Krascher. Aber er denkt, dass es besorgniserregend ist. „Letztendlich ist es eine Glaubensfrage. Wem glaube ich und wem nicht?“
Erst kürzlich haben Experten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) eine Studie im Auftrag des Deutschen Umweltministeriums durchgeführt Hilfswerk (DUH). Das Fazit der Studie:
In den teils hitzigen Diskussionen um das Projekt mangelte es Krascher teilweise an Ehrlichkeit. „Da bedauere ich irgendwie, dass diese Ehrlichkeit in manchen Fällen nicht gewahrt wurde.“ Stattdessen wurden einige falsche Argumente vorgebracht und später nicht korrigiert. Kritik gibt es beispielsweise am Einsatz von Bioziden im Terminalschiffbetrieb, der überhaupt nicht geplant war, oder daran, dass Fährverkehr außerhalb des Terminalbetriebs nicht mehr möglich sei, oder an der Aussage, dass es in Mukran keinen Fährbetrieb gebe, was aber der Fall sei Teil davon ist der Industriehafen Sassnitz.
Diese Themen sollen auch bei einer Bürgerversammlung am Donnerstagabend in Sassnitz besprochen werden, zu der der Bundesbeauftragte für den Osten Carsten Schneider (SPD) erwartet wird. Er ist auch für Bundesterminalprojekte verantwortlich.
Kräusche sagte, er sehe LNG als Chance. „Denn wir werden der Einspeisepunkt für Energie sein.“ Auf der Insel gibt es starken Widerstand gegen das Projekt. Seiner Meinung nach ist nicht die ganze Insel dagegen. Vielleicht hätte es in der Vergangenheit eine bessere Kommunikation über das Projekt geben können.
Der Hafen von Muklan gehört zu 90 % zur Gemeinde Sassnitz. Das Land MV hält die restlichen zehn Prozent. Die wirtschaftliche Lage des Hafens war schlecht. Die Bundesregierung hofft, dass das Terminal dort bis zum nächsten Winter betriebsbereit sein wird. Kritiker sprechen von unnötigen Überkapazitäten und Risiken für Umwelt und Tourismus in der Region.