Mit der Enthüllung einer gut 14 Kilogramm schweren Bronze-Büste hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Freitag das Wirken seines Amtsvorgängers Joachim Gauck gewürdigt. Steinmeier hob bei einer Veranstaltung im Bundespräsidialamt in Berlin «die so prägende Eigenschaft des Joachim Gauck, den Menschen immer wieder Mut zu machen», hervor. Schwierige Themen habe der 83-Jährige stets mit Klarheit angesprochen und bereits als Pfarrer in der DDR nie das Vertrauen und die Hoffnung auf ein freies Europa verloren. «Zukunft ist kein Schicksal; Ermutigung zum Tun, das ist die Aufgabe von Politik und des Bundespräsidenten ganz besonders», sagte Steinmeier.
Joachim Gauck, der von 2012 bis 2017 Bundespräsident war, zeigte sich sehr berührt von Steinmeiers Worten und sprach ihm seine tiefe Dankbarkeit aus. Gleichwohl gab er zu, dass die Veranstaltung zunächst Unbehagen in ihm ausgelöst habe. Der Gedanke an die Enthüllung der Büste habe sich «ein bisschen wie Beerdigung» angefühlt, sagte der 83-Jährige. Gespielt erschrocken hatte er sich die Hand vor den Mund gehalten, als die Büste enthüllt wurde. Nun jedoch sei er voller Dankbarkeit, dass seiner Tätigkeit als Bundespräsident auf diese Weise gedacht werde, sagte Gauck.
In einer persönlichen Botschaft an seine anwesenden Enkel sagte der vierfache Familienvater, dass eines Tages vielleicht einer von ihnen in einem Rathaus oder einem Parlament sitzen und sich fragen werde: «Wie geht das eigentlich weiter in diesem schönen Land. Was machen wir mit unserer Demokratie?»
Der gebürtige Rostocker und frühere DDR-Bürgerrechtler studierte nach dem Abitur Theologie, arbeitete dann als Pfarrer in einem Dorf bei Güstrow, bevor er nach Rostock wechselte. Von 1991 bis 2000 war er Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen und wurde so bundesweit bekannt. Gauck wurde im März 2012 als elfter Bundespräsident vereidigt.