Boyett: „Gewaltspirale“ zwischen Rechts- und Linksextremisten
Hessischer Innenminister Peter Beuth warnte vor einer Eskalation der Gewalt zwischen Rechts- und Linksextremisten. „Angesichts der zunehmenden Polarisierung in Teilen der Gesellschaft besteht die Gefahr, dass sich die Konflikte zwischen Rechts- und Linksextremisten weiter verschärfen“, sagte der CDU-Politiker in Wiesbaden. Dies könnte zu einer verstärkten Radikalisierung in beiden Lagern führen.
Bei der traditionellen Herbsttagung des Hessischen Verfassungsschutzes (LfV) am Donnerstagabend (19.30 Uhr) steht der Kampf zwischen Recht und Recht im Mittelpunkt. Die Feinde der Verfassung auf beiden Seiten und auf der Linken und ihre Auswirkungen auf die liberale Demokratie. Zu der Podiumsdiskussion werden Sinan Selen, stellvertretender Direktor des Bundesamtes für Verfassungsschutz, und Lars Otte, Ständiger Vertreter des Generalbundesanwalts bei den Bundesgerichten, erwartet.
Beuth erklärte, dass es allein im Jahr 2022 bundesweit 70 rechtsextreme Gewalttaten gegen tatsächliche oder mutmaßliche Linksextremisten geben werde. Gegen tatsächliche oder mutmaßliche Rechtsextremisten wurden hingegen 229 linksextremistische Gewaltdelikte registriert.
In Hessen hat das LfV zuletzt das wachsende Potenzial gewaltorientierter Kräfte im rechten und linken Spektrum dokumentiert. Flügelextremisten. Im Jahr 2022 wurden 880 Personen als gewalttätige Rechtsextremisten eingestuft, im Jahr 2019 waren es 840. Im Bereich der politischen Linken registrierte das LfV im Jahr 2022 rund 600 gewalttätige Extremisten, im Jahr 2019 waren es noch 520.
Beuth fügte hinzu, dass zwischen 2019 und Ende 2022 in Hessen insgesamt 124 Extremisten entwaffnet wurden. In diesem Zeitraum wurden 760 scharfe Schusswaffen von 65 dem Verfassungsschutz bekannten Extremisten von den Behörden entzogen. Weitere 56 Extremisten müssen ihre Kleinfeuerwaffenlizenzen abgeben, bei denen es sich um Erlaubnisse zum Tragen von Platzpatronen, Reizstoffen oder Signalwaffen handelt.
Drei weiteren Extremisten wurde laut Beuth im Bewerbungsverfahren die Erlaubnis verweigert. Im ersten Halbjahr 2023 wurde in Hessen 24 weiteren Extremisten der Waffenschein entzogen, davon 7 mit Waffenschein und insgesamt 32 scharfen Schusswaffen.
Quelle: www.dpa.com