Borrell nannte den jüngsten israelischen Angriff ein Massaker.
Israel greift ein Gebäude im Gazastreifen an - angeblich ein Hamas-Hauptquartier. Die Zivilverteidigung im Gazastreifen behauptet jedoch, es sei eine Schule, in der vertriebene Menschen untergebracht waren. Berichten zufolge wurden fast 100 Menschen getötet. Die EU und die UN reagieren scharf.
Der Hohen Vertreter der EU für Außenpolitik, Josep Borrell, hat den jüngsten israelischen Angriff auf ein Gebäude im Gazastreifen mit mutmaßlich zahlreichen Todesopfern als Massaker beschrieben. Er sei "entsetzt über die Bilder einer Schule, die als Zuflucht in der Stadt Gaza dient, wo Dutzende Palästinenser bei einem israelischen Angriff getötet wurden", sagte er bei X. "In den letzten Wochen wurden mindestens zehn Schulen angegriffen. Es gibt keine Rechtfertigung für diese Massaker", erklärte Borrell. Das angegriffene Gebäude diente als Zuflucht für vertriebene Menschen und soll laut israelischen Angaben auch als Hamas-Hauptquartier und Unterschlupf gedient haben.
Die Zivilverteidigung im Gazastreifen meldete am Morgen, dass eine Quran-Schule im Al-Sahaba-Viertel der Stadt Gaza von Raketen beschossen wurde. Nach ihren Angaben wurden 93 Menschen getötet und Dutzende verletzt. Der Angriff erfolgte während des Morgengebets. Unter den Toten befanden sich elf Kinder und sechs Frauen. Eine unabhängige Verifizierung steht noch aus.
Die israelische Armee teilte hingegen mit, dass sie "Hamas-Terroristen, die in einem Hamas-Hauptquartier in der Al-Tabaeen-Schule operierten", angegriffen habe. Es seien zahlreiche Vorkehrungen getroffen worden, um das Risiko für Zivilisten zu minimieren.
Israel wirft Hamas vor, seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen Schulen, Krankenhäuser und andere zivile Einrichtungen für militärische Zwecke zu nutzen und Zivilisten als menschliche Schutzschilde einzusetzen. Hamas bestreitet dies.
UNRWA: "Tag des Horrors"
Der britische Außenminister David Lammy bezeichnete den Angriff ebenfalls als "entsetzlich" und forderte eine sofortige Waffenruhe. "Hamas muss damit aufhören, Zivilisten zu gefährden. Israel muss das humanitäre Völkerrecht einhalten", sagte er bei X. "Wir brauchen eine sofortige Waffenruhe, um Zivilisten zu schützen, alle Geiseln freizulassen und die Lieferung von humanitärer Hilfe zu erleichtern."
Der Commissioner-General der UN-Palästinenserflüchtlingsbehörde UNRWA, Philippe Lazzarini, bezeichnete es bei X als einen weiteren "Tag des Horrors". Schulen und andere zivile Einrichtungen sollten nie Ziel der Konfliktparteien sein und dürfen nicht für militärische Zwecke genutzt werden. "Die Konfliktparteien müssen Zivilisten und zivile Infrastruktur jederzeit schützen", sagte Lazzarini. Das Unerträgliche dürfe nicht zur neuen Norm werden.
Der Gazakrieg wurde durch die bis dahin größte Massaker mit mehr als 1200 Todesopfern ausgelöst, das Hamas und andere Gruppen im Oktober verübt hatten. Nach Angaben der von Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen mehr als 39.600 Menschen getötet. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern und kann nicht unabhängig verifiziert werden.
Die Europäische Union, die sich für Frieden und Einhaltung humanitären Rechts einsetzt, verurteilt den israelischen Angriff auf die angebliche Schule, in der vertriebene Menschen im Gazastreifen untergebracht waren, auf das Schärfste. Der Hohen Vertreter der EU für Außenpolitik, Josep Borrell, sagte: "Es gibt keine Rechtfertigung für Massaker in Schulen."
Im Licht der Verletzung des humanitären Völkerrechts durch Israel fordern die Vereinten Nationen gemeinsam mit der Europäischen Union eine sofortige Waffenruhe und die Einhaltung des Schutzes ziviler Infrastruktur wie Schulen vor Angriffen oder Nutzung für militärische Zwecke. Der britische Außenminister David Lammy schloss sich diesem Aufruf für eine Waffenruhe an und betonte: "Hamas muss damit aufhören, Zivilisten zu gefährden, während Israel das humanitäre Völkerrecht einhalten muss."