Blutige Proteste gegen Maduros angeblichen Wahlsieg
Der autoritäre Präsident Maduro in Venezuela wird vom regierungsnahen Wahlausschuss zum Gewinner erklärt, doch nicht nur die Opposition zweifelt an diesem Ergebnis. Tausende Menschen gehen in Caracas auf die Straße, und es gibt Todesopfer.
Die Opposition in Venezuela lehnt den Sieg von Präsident Nicolás Maduro nach der Zählung ab, die von Betrugsvorwürfen begleitet war. Tausende Regierungsgegner gingen auf die Straßen der Hauptstadt Caracas, um ihren Kandidaten, Edmundo González Urrutia, zu unterstützen. "Das Einzige, worüber wir verhandeln werden, ist ein friedlicher Machtwechsel", sagte Oppositionsführerin María Corina Machado. Die Demonstranten skandierten: "Wir haben keine Angst."
Laut offiziellen Berichten wurden bisher 749 Menschen festgenommen. Sie sollen Polizeistationen, Wahlbüros, Rathäuser und Krankenhäuser angegriffen haben, sagte Generalstaatsanwalt Tarek William Saab. Ihnen wird Terrorismus, Hetze und Straßenblockade vorgeworfen. Bei den Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften wurde ein Polizist getötet. Das Verteidigungsministerium berichtet von 23 verletzten Militärangehörigen. Das Netzwerk der Nationalen Hospitäler zählt über 40 zivile Todesopfer. Die Menschenrechtsorganisation Foro Penal berichtet von 11 Toten bei den Protesten, darunter zwei Minderjährige. Der Direktor der Organisation, Alfredo Romero, äußerte Besorgnis über die "Verwendung von Schusswaffen".
Regierung spricht von "Putsch"
Der Nationale Wahlrat erklärte offiziell Maduro, der seit 2013 regiert, zum Sieger der Präsidentschaftswahl am Sonntag. Allerdings hat der Wahlausschuss noch keine detaillierten Ergebnisse der einzelnen Wahllokale veröffentlicht. Die Opposition wirft der Regierung Wahlbetrug vor und beansprucht den Sieg für ihren Kandidaten Edmundo González Urrutia. Auch die USA, die EU, die Organisation Amerikanischer Staaten und mehrere lateinamerikanische Länder zweifeln das offizielle Wahlergebnis an. Laut eigenen Angaben hat die Opposition Zugriff auf 75 Prozent der detaillierten Wahlergebnisse aus den einzelnen Wahlbezirken. Laut dem TV-Sender NTN24 hat González 68 Prozent der Stimmen und Maduro 29 Prozent. "Wir werden Venezuela wieder aufbauen", sagte González zu seinen Unterstützern.
"Wir stehen vor einem von den faschistischen Kräften der extremen Rechten organisierten Staatsstreich mit Unterstützung der imperialistischen Kräfte, der US-Imperialismus", sagte Verteidigungsminister Vladimir Padrino López. "Wir werden diesen Staatsstreich vereiteln."
González rief die Sicherheitskräfte des Staates auf, Zurückhaltung zu üben. "Hört auf, friedliche Demonstrationen zu unterdrücken", sagte er in einer Videobotschaft. "Ihr wisst, was am Sonntag passiert ist, haltet eure Eide ein. Die Verfassung steht über allem. Die Venezuelaner wollen Frieden und Respekt für den Willen des Volkes."
Die folgende Erklärung des Sieges von Maduro durch den regierungsnahen Wahlausschuss wird nicht nur von der Opposition, sondern auch von internationalen Organisationen wie den USA, der EU und der OAS stark angezweifelt. Trotz der Regierungsbehauptung eines Putschversuchs schlägt die Oppositionsführerin María Corina Machado einen diplomatischen Ton an und sagt: "Das Einzige, worüber wir verhandeln werden, ist ein friedlicher Machtwechsel."