Das befürchtete Verkehrschaos bei der Tesla-Siedlung in Grünheide ist laut Brandenburgs Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) nicht eingetreten – dennoch sieht er die Länder und Territorien vor großen Herausforderungen des künftigen Infrastrukturausbaus. „Wir mussten eine für die Gigafactory geeignete Gigabit-Infrastruktur aufbauen“, sagte Beermann der „Märkischen Oderzeitung“ (Samstag). Alle Infrastrukturprojekte müssen in einem bestimmten Tempo umgesetzt werden. Er möchte dies jedoch nicht als Bedrohung sehen, da das Tesla-Umfeld vielerorts von der Verkehrsentwicklung profitiert.
Das amerikanische Unternehmen produziert seit März 2022 Elektrofahrzeuge in Grünheide bei Berlin. Aktuell sind dort mindestens 9.500 Mitarbeiter beschäftigt. In der ersten Ausbaustufe sollen 12.000 Mitarbeiter beschäftigt werden.
Nach Angaben des Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie pendeln fast 40 % der Tesla-Mitarbeiter mit Bus oder Bahn zur Arbeit. Vor allem der Bahnhof Fangschleuse ist für Pendler zum Werk Grünheide sehr wichtig. Die meisten Mitarbeiter stammen laut Beermann aus Berlin, in Brandenburg die meisten aus den Regionen Fürstenwalde oder Storkow. Andernfalls kommen die Arbeitskräfte von größeren Standorten innerhalb von 60 Minuten. Die Zahl der Menschen, die in das Gebiet um die Tesla-Fabrik strömten, war nicht so hoch.
Basierend auf den Informationen von Tesla gehe das Unternehmen davon aus, dass der Arbeitsshuttle im zweiten Quartal 2023 vom Bahnhof aus einsatzbereit sein werde, sagte Biermann. Der 20-Minuten-Takt wird nach der Verlegung des Bahnhofs gemäss Winterfahrplan 2026 eingestellt. Tesla strebt im zweiten Quartal 2023 einen Zugshuttle von Erkner zum Werk an.
Der Infrastrukturminister wies auch Kritik von links an der Finanzierung des Senders mit Steuergeldern zurück. Christian Goerke, linker Bundestagsabgeordneter des Landes Brandenburg, fordert von Tesla die Übernahme der Ausbaukosten. Laut Beermann war schon vor Teslas Einzug in die Siedlung klar, dass die Bahnsteige am Bahnhof Fangschleuse ausgebaut werden müssten. Zudem ist das Land sehr daran interessiert, dass Menschen mit klimafreundlichen öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit kommen. Auch für den neuen Bahnhof als Infrastruktur für den Schienennahverkehr will Brandenburg eine kommunale Verkehrsfinanzierungsrechnung beantragen.