Bergfink und Co.: Weniger Vögel im Sächsischen Garten

Diesen Winter hat es in den Sächsischen Gärten weniger gezwitschert als sonst. Spatzen, Meisen und Amseln – in einem Monat im Vergleich zu vor einem Jahr. Insgesamt 4.965 Teilnehmer zählten im Freistaat 112.450 Vögel, wie die am Mittwoch veröffentlichten Ergebnisse des Naturschutzbundes (Nabu) zeigen. Pro Garten wurden etwa 35,9 Vögel beobachtet. Rund 37,3 im Jahr 2022. Auch die Menschen in Sachsen beobachteten im Jahr 2021 einen Anstieg der Vogelzahlen in ihren Gärten mit durchschnittlich rund 39,1 Vögeln.

Laut Nabu könnte der Rückgang auf die milderen Temperaturen in ihren Regionen zurückzuführen sein, wo typische Wintervogelpopulationen ihre Brutgebiete in Nord- und Westosteuropa übersteigen. Das gilt zum Beispiel für Meisen. Dass weniger Waldvögel – darunter Buchfinken, Buntspechte und Habichtsfinken – gemeldet wurden, liegt möglicherweise am sogenannten Rekordjahr 2022. In Mastjahren tragen manche Baumarten deutlich mehr Früchte als sonst, sodass Waldvögel mehr Nahrung finden und seltener den Wald in Richtung Stadt verlassen. Besonders Eiche und Buche haben im vergangenen Jahr viel Nahrung geliefert.

Während des Mastjahres weniger Waldvögel zu sehen, ist laut Nabu Sachsen eigentlich kein Problem. Allerdings hat die Häufigkeit der Mastjahre in den letzten Jahren zugenommen, wofür die Klimakrise verantwortlich sein könnte. Es besteht die Sorge, dass mehr Mastjahre die Bäume langfristig schwächen und sie zu einem Problem für Waldvögel machen.

Die Zahl der an der Zählung teilnehmenden Personen ist in Sachsen stärker zurückgegangen als die Zahl der Vögel pro Garten. 2021 nahmen insgesamt 13.145 Personen und 2022 insgesamt 9.751 Vogelfreunde an Vogelbeobachtungsaktivitäten teil, im Januar 2023 waren es noch 4.965 Personen. Erfreulicherweise nahmen trotz des nasskalten Wetters fast 5.000 Menschen an der Veranstaltung teil, sagte Nabu-Verlagssprecherin Katharina Schröder.

Übrigens konnten einige Vögel den allgemeinen Trend in Bayern schlagen. Der Stieglitz beispielsweise wird etwa 35 % häufiger gemeldet als 2022. Der Saatkrähe scheint es besser zu gehen: Die Sichtungen des Vogels in Sachsen sind um rund 40 Prozent gestiegen.