Die überwiegende Mehrheit der bayerischen Handwerksbetriebe ist mit ihren Geschäftsbedingungen zufrieden. In der Wirtschaftsumfrage der Handwerkskammer Freistaat gaben 41 Prozent der befragten Unternehmen an, dass es ihnen im Schlussquartal 2022 gut gehe, 43 Prozent zeigten sich zufrieden. „Die meisten Unternehmen scheinen geschickt auf eine Dauerkrise zu reagieren“, sagte Franz Xaver Peteranderl, Vorsitzender des Bayerischen Handwerksfestes, am Mittwoch in München.
Allerdings bleibt das wirtschaftliche Umfeld äußerst schwierig und die Nachfrage schwächelt: 37 % der bayerischen Handwerksbetriebe meldeten einen Auftragsrückgang, nur 14 % hatten mehr Aufträge. Der Auftragsbestand bleibt hoch: Im Schnitt haben Handwerks- und Handelsbetriebe bis zum Jahresende noch für die nächsten 9,5 Wochen zu tun. Aber im laufenden Quartal rechnen 30 % mit einer Verschlechterung ihrer Geschäftsbedingungen und nur 6 % mit einer Verbesserung.
Für das Gesamtjahr erwartet Handwerkstag ein nominales Umsatzwachstum von 5 %. „Es ist noch zu früh, um vorherzusehen, ob es wirklich Reste geben wird.“ Im Idealfall könnte die Beschäftigung stabil bleiben.
Die Preise für bayerisches Kunsthandwerk sind im vergangenen Jahr voraussichtlich um rund 11 % gestiegen. Der Umsatz stieg nominal um 10 Prozent auf 146,1 Milliarden Euro. Doch die Inflation könnte das Wachstum gefressen haben, sagte Peteranderl: „Darüber hinaus sollte der Umsatz bis 2022 sogar um 1,2 % sinken.“
Jedes sechste Unternehmen hat im letzten Quartal Stellen abgebaut ging im vergangenen Jahr um 6.000 auf 952.500 zurück. Wie Geschäftsführer Frank Hüpers sagt, beginnen rund 23.500 junge Menschen ihre bayerische Handwerksausbildung – und 8.000 Lehrstellen sind unbesetzt. „Nachwuchs- und Fachkräftesicherung ist, wenn nicht sogar das große Zukunftsthema für unseren Wirtschaftszweig.“