Etwa 100.000 Menschen bilden einen nationalen Kaninchenverband. Ihre Zuchterfolge präsentieren sie regelmäßig auf Ausstellungen wie der Landesausstellung in Kassel.

Bundeskaninchenschau

Löwen­kopf­ka­nin­chen, Zwerg­sa­tin und Blau­grau­er Wie­ner Hase – Ken­ner ken­nen die­se poe­tisch klin­gen­den Namen sofort als Hasen­ras­sen. Rund 3.000 Züch­ter und Besu­cher und mehr als 9.000 lie­bens­wer­te Vier­bei­ner kamen am Wochen­en­de zur 35. Natio­na­len Ras­se­ka­nin­chen-Schau nach Kassel.

Wolf­gang Eli­as, Spre­cher der Deut­schen Pres­se-Agen­tur Zen­tral­ver­band Deut­scher Kanin­chen­züch­ter, sag­te, die Aus­stel­lung sei viel klei­ner als in den Vor­jah­ren. Die Zwangs­un­ter­bre­chung auf­grund der Coro­na-Pan­de­mie hat bei den Züch­tern zu Zurück­hal­tung geführt. Die Reso­nanz auf die Ver­bands­aus­stel­lung war sehr gut.

Züchter fehlt Nachkommen

Bereits am Don­ners­tag waren die schöns­ten Exem­pla­re gekürt wor­den, die Öffent­lich­keit wur­de aus­ge­schlos­sen. Die Rich­ter betrach­ten die Kri­te­ri­en wie Aus­se­hen, dich­tes Fell, Gewicht, Fell­far­be und Grö­ße. Der Schlüs­sel zu per­fek­ten Zucht­er­geb­nis­sen ist, wie Eli­as sagt, eine Art „Bibel“ für Kanin­chen­züch­ter. Die höchs­te Punkt­zahl erhiel­ten die­je­ni­gen, deren Tie­re den dar­in ent­hal­te­nen Kri­te­ri­en beson­ders nahe kamen.

Wie vie­le Ver­bän­de und Ver­ei­ne in Deutsch­land hat laut Eli­as auch der tra­di­tio­nel­le Kanin­chen­züch­ter­ver­band ein Jugend­pro­blem. Grund ist auch die har­te Arbeit für Hob­bys: Betrie­be mit mehr als 30 Tie­ren kön­nen nicht belie­big Urlaub neh­men, und ich hof­fe, dass Nach­barn, Freun­de oder Ver­wand­te sich in die­ser Zeit um die Kanin­chen kümmern.

Den­noch inter­es­sie­ren sich Men­schen jeden Alters in Deutsch­land für die Kanin­chen­zucht – der zen­tra­le Ver­ein ist der größ­te sei­ner Art weltweit.

es geht um den Schutz einer alten Rasse

Neben dem abwech­seln­den Wett­be­werb um die bes­ten Exem­pla­re auf der Bun­des­rein­ras­sen­ka­nin­chen-Aus­stel­lung nur für Män­ner und der Bun­des­bock-Aus­stel­lung, sag­te Eli­as, ist die Gesell­schaft auch um die Erhal­tung alter Ras­sen besorgt, sag­te Eli­as. Kanin­chen gel­ten in ers­ter Linie als land­wirt­schaft­li­che Nutz­tie­re, da sie auch dem Ver­zehr die­nen und „hoch­wer­ti­ges Fleisch in Bio-Qua­li­tät“ liefern.

Eli­as wehr­te sich gegen die Kri­tik von Tier­schüt­zern an dem Hob­by und an Aus­stel­lun­gen wie der Natio­na­len Aus­stel­lung von Tier­schüt­zern in ange­mes­se­nen Wohn­be­din­gun­gen. „Jeder rein­ras­si­ge Kanin­chen­züch­ter liebt sei­ne Tie­re“, sagt er. Wer sich nicht um sie küm­mert, hat kei­ne Chan­ce zu kon­kur­rie­ren, wie die Rich­ter schnell feststellen.

Auf Jahr­märk­ten wer­den Kanin­chen gehan­delt und manch­mal auch ver­kauft – sowohl an Züch­ter als auch gele­gent­lich an Tou­ris­ten. Die Tier­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on PETA zum Bei­spiel hat ähn­li­che Aus­stel­lun­gen kri­ti­siert, bei denen die Besu­cher begie­rig sind, gezüch­te­te Tie­re zu kau­fen, wäh­rend Tau­sen­de in Tier­hei­men auf ein neu­es Zuhau­se warten.

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Titelbild: Uwe Zucchi/dpa

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