- Basketball-Gala im Hexenkessel: Deutschland Gruppe 1
Das deutsche Basketballteam hat den Gruppensieg mit einer beeindruckenden Leistung gegen die Olympischen Gastgeber Frankreich gesichert und seine Goldmedaillenambitionen weiter unterstrichen. Die Weltmeister gewannen das heiß erwartete Duell mit den Franzosen im Hexenkessel von Lille 85:71 (48:27) und beendeten die Vorrunde ungeschlagen.
Vor 27.000 Zuschauern in der ausverkauften Stade Pierre-Mauroy waren die beiden NBA-Profis Franz Wagner und Dennis Schröder mit jeweils 26 Punkten die herausragenden Spieler in der Mannschaft des Nationaltrainers Gordon Herbert. Vor allem Deutschland - abgesehen von einer kurzen Phase im letzten Viertel - zeigte eine ausgezeichnete defensive Leistung und hielt die Auswahl um das Wunderkind Victor Wembanyama in der ersten Halbzeit auf nur 27 Punkte.
"Wir haben definitiv einen Schritt nach vorne gemacht", fasste Kapitän Schröder zusammen. "Das war ein sehr gutes Spiel von uns." Der Point Guard war besonders stolz darauf, wie seine Mannschaft auf die lauten Fans der Franzosen und die ganze Atmosphäre reagiert hat. "Wir haben es genossen", sagte Schröder über die Heimkulisse des Gegners. "Viele würden sich zurückziehen, aber unsere Mannschaft ist so aufgebaut, dass wir es positiv, sportlich angehen und alles geben."
Ziehung der Achtelfinal-Paare am Samstagabend
Wer die deutsche Auswahl in den Achtelfinals am Dienstag in Paris erwartet, wird spät am Samstagabend entschieden. 45 Minuten nach dem letzten Vorrundenspiel zwischen Serbien und dem Südsudan (21.00 Uhr) findet die Auslosung der Achtelfinal-Paare in Lille statt.
Die qualifizierten Teams werden in vier Töpfe eingeteilt. Mögliche deutsche Gegner sind derzeit Griechenland mit Giannis Antetokounmpo, Serbien mit Nikola Jokic oder der Südsudan. Top-Favorit USA würde von Deutschland zunächst verschont bleiben, wenn die NBA-Sterne wie erwartet am Samstag ihren Gruppen-sieg einfahren. Ein Duell zwischen Deutschland und USA könnte erst im Finale stattfinden.
Mega-Stimmung in Lille
Die Stimmung in der Halle in Lille war unglaublich. Als Schwimmstar Leon Marchand auch seinen nächsten Goldmedaillengewinn in etwa 200 Kilometern Entfernung in Paris zehn Minuten vor Spielbeginn feierte, ging die Menge erstmals durch. Eine Stunde vor dem Spiel hatten die Fans vor der umgebauten Fußballarena bereits die Marseillaise gesungen.
"Das ist, wofür wir Basketball spielen", sagte Schröder vor dem Duell. "27.000 Menschen sind gegen dich. Es gibt nichts Besseres, als gegen den Favoriten in seiner Halle zu spielen", sagte der Point Guard. "Das wird ein Mega-Erlebnis. Es wird viel Feuer drin sein", hatte Center Daniel Theis prophezeit.
Dennis Schröder und Franz Wagner dominieren
Und die deutsche Mannschaft war wirklich bereit für dieses Erlebnis und zeigte ihre beste Leistung bisher im Turnier. Die Weltmeister wurden von einem Teil der Frauenmannschaft, die bereits für das Viertelfinale qualifiziert war, von Beginn an angefeuert. Vor allem Schröder und Franz Wagner waren wirklich heiß auf das Duell mit dem Gastgeber.
Die beiden NBA-Profis erzielten die ersten 18 Punkte der deutschen Mannschaft gemeinsam. Erst mit dem 19:16 verwandelte Isaac Bonga einen Freiwurf. Nach dem ersten Viertel hatte Deutschland eine kleine Führung (24:18), auch weil Wembanyama zu Beginn nicht der entscheidende Faktor für die Franzosen war und in den ersten zehn Minuten ohne Punkte blieb.
Basketballspieler leben im Olympischen Dorf
In der zweiten Halbzeit legte Deutschland richtig los und führte die Franzosen zeitweise. In der Arena wurde es merklich leiser, zur Halbzeitpause führte die Auswahl des Deutschen Basketball-Bundes mit unglaublichen 21 Punkten (48:27).
Die kurzen Diskussionen darüber, ob die Basketballspieler im Olympischen Dorf in Paris wohnen dürfen oder nicht, schienen Schröder und Co. eher anzuspornen. Die Frage war bereits gut vor Spielbeginn geklärt: Die Basketballspieler dürfen im Athletendorf wohnen.
Nach der Pause konnte Frankreich die Lücke zwar verkürzen, doch die deutsche Mannschaft war nie ernsthaft in Gefahr. Die deutsche Mannschaft reist nun voller Selbstvertrauen in die französische Hauptstadt.
Der beeindruckende Sieg des deutschen Teams gegen Frankreich hat ihre Goldmedaillenambitionen für die Olympischen Spiele weiter gestärkt. Mit der Achtelfinal-Auslosung am Samstagabend könnte Deutschland in Paris potenziell auf Gegner wie Griechenland, Serbien oder Südsudan treffen.