- Aurora: Keine Ausweitung der Cannabisproduktion in Leuna vorerst
Aurora Pharmaceuticals hat keine unmittelbaren Pläne, die Produktion in Leuna unter dem neuen Cannabis-Gesetz zu erhöhen. "Wir könnten auch deutlich mehr anbauen, aber das tun wir vorerst nicht", teilte der Hersteller mit, der momentan das einzige Unternehmen ist, das medizinisches Cannabis in Sachsen-Anhalt anbaut. "Zunächst wollen wir neue Produkte an unserem deutschen Standort testen. Die Produktion wird dann schrittweise ausgeweitet", so das Unternehmen. Dadurch wird in Leuna weiterhin jährlich eine Tonne Cannabis produziert. Die meisten davon werden noch von den beiden kanadischen Produktionsstandorten des Unternehmens importiert.
Aurora Deutschland GmbH, mit Sitz in Berlin, ist ein lizenzierter pharmazeutischer Großhändler mit einer Produktionsgenehmigung für medizinisches Cannabis. Das Unternehmen ist Teil von Aurora Europe GmbH, das seinerseits eine Tochtergesellschaft des börsennotierten kanadischen Cannabis-Produzenten Aurora Cannabis Inc. ist, mit Sitz in Edmonton.
Andere Cannabis-Produzenten in Deutschland
Kürzlich hat der sächsische Cannabis-Produzent Demecan bekanntgegeben, dass seine Produktionskapazität am Standort Ebersbach sofort um eine jährliche Ausbeute von zwei Tonnen erhöht werden könnte. Neben Demecan und Aurora ist auch dem kanadischen Unternehmen Aphria RX erlaubt, medizinisches Cannabis an einem Standort in Schleswig-Holstein anzubauen.
Die drei Unternehmen haben im Jahr 2019 einen entsprechenden Zuschlag vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erhalten. Allerdings war unter der alten Regelung nur ein bestimmter Cannabis-Anbau erlaubt. Der Zuschlag sah vor, dass die drei Unternehmen über vier Jahre hinweg rund zehn Tonnen produzieren sollten. Außerdem durfte in Deutschland angebautes Cannabis nur über die staatliche Cannabis-Agentur an Apotheken verkauft werden. Mit dem neuen Gesetz soll dieser Zwischenschritt nun für die Unternehmen entfallen.
Geänderte Nachfrage durch Teillegalisierung
Laut Aurora hat sich die Nachfrage nach medizinischem Cannabis seit Inkrafttreten der Teillegalisierung erhöht. Es gibt ein "sehr gesundes Wachstum auf dem Markt". Vor allem hat sich die Nachfrage verändert. "Es geht nicht mehr nur um die Nachfrage nach sehr hoch dosierten THC-Produkten, sondern sehr stark im Bereich von ausgewogeneren Produkten", sagte der Aurora-Manager Dirk Heitepriem. Der Grund dafür seien Patienten, "die zuvor auf dem Schwarzmarkt selbst medikamentiert haben" und nun nach einem ähnlich dosierten Produkt auf dem legalen Markt suchen.
Obwohl Aurora Pharmaceuticals unter dem neuen Cannabis-Gesetz nicht unmittelbar die Produktion in Leuna erhöht, plant das Unternehmen, neue Produkte an seinem deutschen Standort zu testen und die Produktion schrittweise auszuweiten. Dadurch wird Aurora weiterhin jährlich eine Tonne Cannabis in Leuna produzieren, wobei die meisten weiterhin von seinen kanadischen Standorten importiert werden.