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Ärztevereinigung: Ambulante Versorgung akut gefährdet

Arzt
Ein Stethoskop hängt um den Hals eines Arztes.

Vor einem Zusammenbruch der ambulanten medizinischen Versorgung warnt die Kassenärztliche Vereinigung in Schleswig-Holstein (KVSH). «Wenn sich nicht schnellstens etwas ändert, bricht die ambulante Versorgung zusammen und wir werden unseren Sicherstellungsauftrag nicht mehr erfüllen können», erklärte am Montag KVSH-Landesvize Ralph Ennenbach. Die Politik müsse die Rahmenbedingungen dringend verbessern, um mindestens den Status quo zu halten.

Die Kassenärztlichen Vereinigungen in ganz Deutschland machten am Montag auf die aus ihrer Sicht bedrohliche personelle und finanzielle Situation aufmerksam. «Eine unzureichende Finanzierung des ambulanten Bereichs, der Trend zur Anstellung und der demografische Wandel lassen die Versorgungslücken immer größer werden», hieß es. «Schon jetzt herrscht ein eklatanter Fachkräftemangel – die ambulanten Strukturen drohen zu bröckeln und gefährden das System.»

Immer mehr medizinische Fachangestellte wanderten in Kliniken, Krankenkassen und Behörden ab, wo höhere Gehälter gezahlt würden, oder wechselten ganz den Beruf. Eine desaströse Sparpolitik trage zusätzlich zum Fachkräftemangel bei. Um den Betrieb in Praxen und Medizinischen Versorgungszentren aufrechterhalten zu können, seien reduzierte Öffnungszeiten und Leistungskürzungen kaum zu vermeiden.

«Die schwindenden Ressourcen werden wir nicht auffangen können», erläuterte die KVSH-Vorstandsvorsitzende Monika Schliffke. Die Rahmenbedingungen mit gedeckelten Vergütungen, ständig neuen gesetzlichen Regularien, einer überholten Bedarfsplanung und überbordender Bürokratie machten eine eigene Niederlassung von Ärzten immer unattraktiver. Ihnen fehlten die Anreize, um sich selbstständig zu machen und unternehmerische Verantwortung zu übernehmen.

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