Suche hat Verdacht nicht bestätigt: In der Wohnung eines mutmaßlichen Islamisten im Ruhrgebiet haben Anti-Terror-Ermittler trotz Verdachts weder Rizin noch Zyanid gefunden. Wie wirken diese Toxine und wie werden sie verwendet?
Ricin
Ricin ist ein Pflanzengift, das hauptsächlich in den Samen des Rizinus (Ricinus communis) vorkommt. Es wird durch Pressen des Öls aus den Resten der Samen gewonnen. Die Pflanze wird zur Gewinnung von Rizinusöl angebaut und trägt den Namen Wunderbaum, außerdem ist die Art bei Gärtnern als Zierpflanze beliebt. In Zellen blockiert Ricin die Proteinsynthese. Besonders giftig bei Injektion oder Inhalation. Zu den Symptomen gehören Übelkeit und Erbrechen, Muskelschmerzen, Leber- und Nierenschäden, Kreislaufversagen und bei Einatmen Auswirkungen auf die Atemwege wie Lungenödem. Sobald eine Vergiftung auftritt, wird eine symptomatische Behandlung durchgeführt, aber es gibt derzeit keinen spezifischen Behandlungsplan.
Cyanid
Cyanid – insbesondere Kaliumcyanid, allgemein bekannt als Cyanid – wurde zur gezielten Behandlung von Langzeitvergiftungen eingesetzt. Sie wirken nicht nur beim Verschlucken, sondern auch beim Einatmen über die Lunge. Wenn Cyanid mit Wasser in Kontakt kommt, entsteht Blausäure (Cyanwasserstoff), die für ihren charakteristischen Bittermandelgeruch bekannt ist. Atemgifte wirken schnell und die Opfer sterben an Atemlähmung. Cyanid wird unter anderem zum Härten von Stahl, zur Herstellung von Kunststoffen und zur Synthese organischer Verbindungen verwendet. Wenn die Cyanverbindung in ein Gewässer gelangt, beispielsweise aus einer Mine, verursacht sie wiederholt ein Massensterben von Fischen und anderen Wasserlebewesen. Menschen können nach dem Verzehr von Bittermandeln oder Mandeln vergiftet werden. Es gibt auch ungiftiges Cyanid, das unter anderem als Lebensmittelzusatzstoff verwendet wird.