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Anschlagskommission Hanau stimmt Abschlussbericht zu

Der hessische Landtag wird voraussichtlich erst in seiner jetzigen Zusammensetzung wieder zusammentreten. Das heißeste Thema werden Berichte über mögliche Fehler der Behörden beim rassistischen Anschlag in Hanau sein.

Eine Akte mit der Aufschrift «Hanau-Untersuchungsausschuss» liegt auf einem Tisch..aussiedlerbote.de
Eine Akte mit der Aufschrift «Hanau-Untersuchungsausschuss» liegt auf einem Tisch..aussiedlerbote.de

Anschlagskommission Hanau stimmt Abschlussbericht zu

Zwei Monate vor Ende der hessischen Landtagswahlperiode hat die Untersuchungskommission zum tödlichen Anschlag in Hanau ihren Abschlussbericht verabschiedet. „Die meisten Inhalte des Berichts sind allgemein anerkannt“, sagte Kommissionsvorsitzender Stefan Grueger (SPD) der Deutschen Presse-Agentur und verwies auf die Prüfung einzelner Themen bei der 42. Sitzung der Kommission am Freitag in Wiesbaden. Der über 600 Seiten starke Bericht sieht außerdem vier kürzere Sonderabstimmungen aller aktuellen Oppositionsparteien vor.

Der Text wird dem Landtag vorgelegt, der voraussichtlich am 5. Dezember zum letzten Mal in dieser Legislaturperiode zusammentritt. Der neue Landtag wird am 18. Januar 2024 konstituiert. Es wird erwartet, dass die Regierungssitze von Schwarz-Grün zu Schwarz-Rot wechseln. Die ehemaligen Regierungsfraktionen von CDU und Grünen waren die einzigen Fraktionen, die kein Sondervotum des parlamentarischen Untersuchungsausschusses ankündigten.

Seit Sommer 2021 wird zu dem Anschlag gearbeitet, um zu klären, ob vor, während und nach der Tat ein Behördenversagen vorliegt. Am 19. Februar 2020 erschoss ein deutscher Mörder in Hanau innerhalb von nur fünf Minuten neun junge Menschen aus rassistischen Motiven. Anschließend tötete er seine Mutter und sich selbst. Das Gremium diskutierte mögliche Lehren, die aus der Bewältigung des Angriffs gezogen wurden oder noch umgesetzt werden können.

Nach eigenen Worten entschuldigten sich die Grünen „bei den Angehörigen der Opfer staatlicher und kommunaler Behörden dafür, dass sie diese nicht vor rassistischen Übergriffen geschützt haben.“ Es ließe sich argumentieren, dass andere behördliche Maßnahmen „die Begehung verhindern würden“. eine Straftat wird erschwert oder der Tatverlauf verändert sich.“ Fährt beispielsweise ein Opfer einem Täter hinterher, kann aber nicht durchkommen, weil ein Notruf nicht ausreicht, kann es sein, dass er oder sie an der Weiterfahrt gehindert wird und, so die Grünen, möglicherweise noch am Leben bleibt. Doch der Mann wurde erschossen.

Die Linke nennt den Abschlussbericht, der derzeit in Entwurfsform vorliegt, eine „Säuberung der schwarzen und grünen Innenpolitik“. Der Text ist eine Beleidigung der Öffentlichkeit, der Überlebenden und der Angehörigen der Opfer. „Während und nach dem Einsatz in der Tatnacht kam es zu einer Reihe von Versäumnissen in der Polizeiorganisation.“

Das parlamentarische Gremium der Liberaldemokraten kam zu einem überwiegend positiven Ergebnis: Die Ermittlungen waren erfolgreich. Allerdings kritisierten die Liberalen in einer Sonderabstimmung das Scheitern des Notrufs, ohne die Verantwortlichen zu nennen. Aber „Notrufe müssen immer funktionsfähig sein.“

Die AfD-Bundestagsfraktion habe nach eigenen Worten „wesentlich zum Erfolg der Ausschussarbeit beigetragen“ – auf ihre Fragen hin, Verantwortung übertragen. Gleichzeitig dankte sie im Februar 2020 der Polizei, den Rettungskräften und den Freiwilligen.

Quelle: www.dpa.com

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