Bevor die afghanischen Taliban Frauen vom Studium ausschlossen, liefen monatelange Vorbereitungen: Das Konzept einer afghanischen Exiluniversität mit Online-Kursen steht nun in Frankfurt. Es gebe bereits rund 75 afghanische Hochschullehrer in Deutschland, sagte Promoter Kambiz Ghawami. Die meisten von ihnen sind hier im Exil, andere arbeiten seit Jahren als Wissenschaftler in Deutschland und werden Online-Kurse geben. Baubeginn ist Ende 2021.
„Das Studienprogramm ist relativ fortgeschritten“, sagte Ghawami. Das Problem ist jedoch die Finanzierung: Gavami rechnet mit Kosten von rund 30 Millionen Euro pro Jahr für die Studentenzielgruppe. Eine Finanzierung über Studiengebühren ist keine Option – Lerninteressierte aus Afghanistan und Flüchtlingscamps in den Nachbarländern verfügen oft nicht über die nötigen Mittel.
Ghawami ist Präsident des World University Service (WUS), einer Nichtregierungsorganisation, die sich weltweit für das Recht auf Bildung einsetzt. „Es ist dringend notwendig, sich direkt gegen die Geschlechter-Apartheid der Taliban und ihre Steinzeit-Doktrin zu stellen“, betonte Ghawami.