Niedersachsens AfD-Fraktionschef Stefan Marzischewski-Drewes hält eine Zusammenarbeit seiner Partei mit SPD und CDU in einigen Jahren für möglich. «Ich erwarte, dass es nach der nächsten Landtagswahl Gespräche geben wird», sagte der Fraktionsvorsitzende im am Donnerstag veröffentlichten Sommerinterview des NDR. Die nächste Landtagswahl in Niedersachsen ist 2027.
Er hoffe darauf, dass es bald keine «Angstmauer» mehr gebe. «Ich führe jetzt schon vertrauliche Gespräche», sagte Marzischewski-Drewes. Die beiden Landtagsfraktionen von SPD und CDU widersprachen den Worten des AfD-Politikers deutlich.
«Die niedersächsische Sozialdemokratie schließt eine Zusammenarbeit mit Verfassungsfeinden kategorisch aus. Wir kooperieren mit der AfD in keiner Weise – weder jetzt, noch in der Zukunft», sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Grant Hendrik Tonne auf Anfrage. Die AfD biete keine einzige Antwort auf die Fragen der Zeit. «Stattdessen spaltet sie unsere Gesellschaft, verbreitet Misstrauen und sät Hass. Wir stehen für Freiheit, Solidarität und Fortschritt; sie für Abschottung, Ausgrenzung und Rückwärtsgewandtheit.» Es gebe rein gar nichts, was die SPD mit der AfD gemeinsam habe.
Die parlamentarische Geschäftsführerin der CDU-Landtagsfraktion, Carina Hermann, sagte: «Die Behauptung, es gäbe im Hintergrund Gespräche über eine jetzige und künftige Zusammenarbeit zwischen der AfD und der CDU, sind völlig haltlos und aus der Luft gegriffen. Die AfD ist nicht die CDU der 90er, sondern eine radikale Partei.» Weiter sagte sie: «Mit der AfD gibt und gab es deshalb keine Gespräche über eine Zusammenarbeit im Landtag und es wird weder jetzt noch in Zukunft eine Zusammenarbeit geben.»
Als Ziel seiner Partei für die nächste Landtagswahl nannte Stefan Marzischewski-Drewes 20 Prozent oder mehr. Eine vor rund einem Monat veröffentlichte Umfrage sah die AfD in Niedersachsen bei 14 Prozent. Bei der vergangenen Landtagswahl kam die Partei auf 11 Prozent.