Dem Deutschen Lebensrettungsbund liegt die Sicherheit der Menschen auf dem Wasser zunehmend am Herzen. „Wir glauben, dass auch ein zweites Kind aus der Grundschule nicht sicher schwimmen kann“, sagte DLRG-Vorsitzende Ute Vogt zum 110-jährigen Vereinsjubiläum. „Wenn man sich jedoch bei Nässe nicht sicher bewegen kann, ist der Rest seines Lebens in Gefahr.“ Risiken im, auf und im Wasser“, betonte sie. Aufgrund der alternden Bevölkerung steigt auch der Anteil älterer Menschen, die ertrinken. Ihr Jubiläum feiert die DLRG am Samstag bei einem Familientreffen in Bad Nenndorf mit dem niedersächsischen Kanzler Stephan Weil.
„Oft sind gesundheitliche Probleme die Ursache“, erklärte Vogt. „Mit einem besseren Verständnis der Problematik hätten einige tödliche Unfälle vermieden werden können.“ Allerdings sei es wichtig, bereits bei den Kleinsten anzufangen: „Alle Kinder müssen in der Schule zum sicheren Schwimmen erzogen werden“, mahnt Vogt. Laut einer von der DLRG in Auftrag gegebenen und von Forsa durchgeführten Umfrage wird der Anteil der Grundschüler, die nicht schwimmen können, zwischen 2017 und 2022 von 10 % auf 20 % steigen. „Nur die Schule als Institution kann alle Jungen und Mädchen erreichen“, betonte sie.
„Erstens müssen wir flächendeckend genügend Schwimmbäder haben“, forderte Vogt. Doch nur dort, wo gut ausgestattete Hallenbäder vorhanden sind, können Wasserretter ausgebildet werden. „Bund, Länder und Kommunen müssen ihre Anstrengungen zum Aufbau einer bedarfsgerechten Bäderinfrastruktur in der Bundesrepublik deutlich verstärken“, mahnt sie. Das gelte auch für Freibäder, die besonders sichere Badeorte seien: „Denn Unfälle passieren vor allem in große Die meisten unbeaufsichtigten Flüsse und Seen.“
Rettungsschwimmer erinnern uns daran, dass bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts nur zwei bis drei Prozent der Bevölkerung, in der es zu Unfällen kam, Schwimmer waren und jedes Jahr etwa 5.000 Menschen ertranken. Nach Angaben der DLRG löste der teilweise Einsturz der Seebrücke Binz auf der Insel Rügen im Juli 1912, bei dem 16 Menschen ertranken, ein Umdenken aus: Am 19. Oktober 1913 wurde die DLRG in Leipzig gegründet.
In Kürze erhältlich Nach Angaben der DLRG, die rund 580.000 Mitglieder hat, verbringen mehr als 42.000 Rettungsschwimmer mehr als 2,5 Millionen Stunden pro Jahr damit, Schwimmer und Wassersportler zu schützen. Bis zum 25. Juli dieses Jahres waren mindestens 192 Menschen in deutschen Gewässern ertrunken, 21 weniger als im Vorjahreszeitraum. „Sicheres Schwimmen ist der beste Schutz vor dem Ertrinken“, sagte Vogt. „Es geht also nicht nur um Sport und Spaß, sondern ums Überleben.“